Es ist jetzt 6 Wochen her, aber nachdem ich meine Notizen durchgestöbert und diesen Artikel angefangen habe zu schreiben, kamen die Erinnerungen als wäre es erst ein paar Tage her.

Der erste Tag - die Ankunft
Nachdem wir auch den Schwörmontag mit viel Fun verbracht und uns am Dienstag relativ gut erholt hatten, kauften wir uns ein Zugticket, wühlten auf dem Dachboden nach den Zelten, packten unsere Rucksäcke und fuhren am Mittwoch früh weiter nach Friesack auf das Pax Terra Musica Festival.
Ich war super aufgeregt und neugierig auf die kommenden Tage, nachdem ich so viel darüber gelesen und gehört hatte. Letztes Jahr wäre ich schon so gerne mit dabei gewesen, aber die Verpflichtungen gegenüber der Arbeit haben mich leider daran gehindert.
Doch dieses Jahr habe ich mir einen 10-wöchigen Urlaub und somit das Festival ermöglicht.
Nach ein paar Stunden Fahrt, einen längeren Aufenthalt in Berlin und einer langen Busfahrt durch die Dörfer, kamen wir etwa 100 km hinter Berlin an ein abgelegenen Ort am Zeltplatz an. Außer dem Organisationsteam standen auch schon ein paar andere Gäste und Aussteller auf dem Platz und die Sonne knallte uns auf den Kopf.

Ich muss an dieser Stelle ein bisschen Werbung für mein Quechua Zelt machen, das im Gegensatz zu unserem anderen in sekundenschnelle aufgebaut war.
Oft war ich die Erste, die früh schlafen ging und darin verschwand, aber auch die Letzte, die wieder heraus kroch, weil darin weder morgens die Hitze der Sonne rein knallt, wie es früher in gängigen Zelte üblich war, noch wurde ich von der Helligkeit geweckt, weil es innen schwarz abgedunkelt ist.
Ich frage mich immer noch, warum so etwas nicht schon viel früher erfunden wurde. Es wurden doch so viele praktische und nutzlose Dinge erfunden, warum wurde jetzt erst vor wenigen Jahren dieses Zelt erfunden, das in ein paar Sekunden aufgebaut ist, innen verdunkelt und eine gute Belüftung hat?! Jeder der im Sommer mal in einem gängigen Zelt im Sommer bei einer Außentemperatur von 30 Grad geschlafen hat, weiß wie es sich innen aufheizt, so dass es morgens um 6.00 Uhr kaum möglich ist, darin liegen zu bleiben.
Und jeder, der das abgedunkelte Quechua kennt, möchte nie mehr ein anderes.

So saß ich Abends also in meiner geöffneten Dunkelkammer, beobachtete den Sonnenuntergang, genoss die Ruhe vor dem Sturm, während die Orga noch fleißig an der Deko bastelte und hin und her rannten, damit es für die Menschen ein tolles Wochenende wird.
Was mir besonders an diesem Festival gefiel, ist dass sich keiner daran bereichern möchte und es absolut nicht kommerziell ist.
Das Team ist ein sehr sympathischer zusammengewürfelter Haufen, das ihren Job wirklich großartig gemeistert haben. Ich bin sehr erstaunt darüber, was ein kommerzfreies Festival auf die Beine stellen kann!
Dadurch, dass sich in der Friedensbewegung untereinander schon viele kennen, ist es doch auch sehr familiär.
Auch auf Programmhefte wird verzichtet und wer wissen möchte, wer wann spielt, wann ein Vortrag statt findet der interessieren könnte oder bei welchen Workshops man dabei sein möchte, findet die genauen Daten auf dem Schild am Eingang, das später durch ein DIN A4 Blatt ersetzt wurde.
Doch die selbstgebastelte Variante gefiel mir wesentlich besser...


Das sehr leckere Essen wurde nach Selbsteinschätzung gewertet und wie nicht anders als auf einem Friedensfestival erwartet, fairerweise vegan/vegetarisch angeboten, eigenhändig gekocht und serviert. Wieviel Liebe darin steckte, konnte man schmecken.
Die Getränke wurden mit Preisen von 1,50 ohne Alkohol und 2,50 mit Alkohol gerecht berechnet.
Der Waffelstand hatte auch die meiste Zeit einen hohen Andrang und bot Kaffee in allen möglichen Variationen an.
Auch ich hab mich dort oft zwischen Waffeln und Kindern aufgehalten...



Auch für die Kids war es der größte Spaß, allein dadurch, dass so viele davon in jedem Alter vertreten und durch das große Angebot für Kinder, gut ausgelastet waren.
Unter anderem turnten sie auf der Hüpfburg, ließen sich beim Kinderschminken in tolle Tiere verwandeln, konnten sich stundenlang beim freien Malen beschäftigen, in der Kinderecke mit hula hoop, oder mit Keulen jonglieren.
Es gab Riesenseifenblasen und als Highlight zur Abkühlung die Wasserrutsche, die selbst den Großen großen Spaß machte.
FREITAG

Es wurden so viel an Vorträgen und Workshops angeboten, so dass ich leider nicht bei allem teilnehmen konnte, was ich gern gesehen hätte.
Was ich gesehen habe, war am Freitag der Yogi Dada Madhuvidyananda (ich hoffe, dass ich das richtig geschrieben habe), der eine Stunde lang über die Kunst der Achtsamkeit sprach und dadurch eine menschlichere Welt geschaffen werden kann. Was er zur Achtsamkeit zu erzählen hatte, klang zwar selbstverständlich, wird aber im Alltagsstress oft vergessen. Für mich war es hilfreich, wieder daran erinnert zu werden, aber wer kennt das nicht... Auch so was muss ständig (und achtsam) geübt werden.
Außerdem setzt er sich politisch damit ein und bot Samstag und Sonntag Vormittag Yoga und Meditation an, sowie auch am Freitag Abend wo ich dabei war und drei gute Übungen lernte.
Freitag Abend wurde Seom auf der Bühne gefeiert, den ich das erste mal sah. Für alle die ihn auch noch nicht kennen, hört euch unbedingt ein paar Lieder an!

SAMSTAG
Am Samstag bin ich vor 10.00 Uhr aufgestanden, damit ich mir den Vortrag von Christian Beckmann und Franziska Hartmann über die freie Schule in Oberndorf anhören konnte. Das Zelt war brechend voll mit Interessenten, die wie ich von diesem Vortrag sehr begeistert waren. Ich bin von den beiden und ihr Engagement so beeindruckt, die unfassbar viel Einsatz und Durchhaltevermögen zeigen, um Kindern eine bessere Schulbegleitung zu ermöglichen ohne die Zwänge der bisherigen Vorschriften.
Deshalb kommt „LernArt“ bei mir auf die Liste, um sie zu besuchen und bin auf die Fortschritte gespannt.
Für alle die sich jetzt schon informieren wollen, stell ich den Flyer hier rein.


Andere Stände informierten über Human Connection, das bedingungslose Grundeinkommen, über die Verhinderung von Atomkriege, den Krieg in Syrien, Anonymus, über Human Desing, Osmoseanlagen und so viel mehr was mit der Freidensbewegung in Verbindung gebracht wird, wie die Friedensfahrzeuge, Frieden Rockt, Frieden Total...

Unser Abenteuerschamane Fred begeisterte die Menschen bei schamanische Rituale
Gegen Mittag gab Caro einen kleinen Einblick in ihre persönlichen Tools um in die Selbstliebe zu kommen
Währenddessen drehte Kilez More ein neues Video, das inzwischen online ist und Abends auf der Bühne definitiv das Highlight des Festivals war. Zugegeben bin ich kein großer Hip Hop Freund, aber was Kevin da auf der Bühne geleistet hat, war einfach großartig!

„Friedensbewegung“ und „Wir könnten“ wurden an diesem Wochenende gedreht und sind nur zwei von vielen richtig guten Songs mit wahren Texten die wach rütteln und hoffentlich die ganze Welt erreichen...

SONNTAG
Nach dem Aufstehen erstmal Yoga. Ich war ein bisschen spät dran, weil ich wieder lange ausgeschlafen habe...
Bio-Therapie

Aus Neugier blieb ich bei einem Biotherapeuten hängen und ließ mich mit reißen. Man muss ja schließlich alles mal ausprobieren ;)
Natürlich war ich erstmal skeptisch darüber wie er arbeitet, aber ich erzählte von meinem sogenannten „Problem“, das eigentlich gar kein Problem mehr ist, weil ich mich inzwischen daran gewöhnt hatte.
Mit 14 hatte ich im rechten Knöchel böse Bänderrisse, die nie richtig verheilten und mich seitdem begleiten.
Letztes Jahr passierte das selbe, nur links und die Schmerzen sind noch akut. Es hindert mich nicht beim Gehen, aber dieser Dauerdruck ist ständig da und in der Bewegung eingeschränkt. Er behandelte mich ohne irgendwas zu berühren. Die Schwellung war noch da und vielleicht hab ich es mir nur eingebildet, aber der Schmerz war weg. Selbst wenn es Einbildung war, ist es doch gut, wenn es nicht mehr weh tut und kann Lutz Larm in Dortmund nur weiter empfehlen!
Bio-Therapie.com
Human Design
Nach dem ich mir in der Küche den Bauch voll geladen hatte, hörte ich Fred gespannt beim Vortrag von Human Design zu, bei dem es speziell um die Generatoren und Projektoren ging. Wer mit diesen Begriffen nichts anfangen kann, kann sich bei Google oder Facebook schlauer machen, denn für mich stellt das auch noch ein Fragezeichen dar. Es ist eine Art von Astrologie, nur intensiver und mit mehreren Schlüssel, bzw Tore.
Nach 3 Stunden hatte ich dann auch einen besseren Durchblick und mich inzwischen mit Büchern eingedeckt, da das ein wirklich großes Thema ist mit dem man sich lange auseinander setzen kann.
Auch das steht auf der Liste über das ich ausführlicher berichten möchte.

Langsam packten immer mehr ihre Sachen und der Zeltplatz wurde leerer und in mir schlich sich ein leichtes Gefühl von Abschiedstraurigkeit ein.
Ich erinnerte mich, dass ich mit einer gedrückten Stimmung an kam, die sich anfühlte, als wäre ich durch das viele Arbeiten davor energieberaubt. Doch die Menschen an diesem Ort, die meine Sprache sprechen und mich und meine Gedanken verstehen, gaben mir so viel Kraft, Mut und Freude, so dass ich energiegeladen die Reise weiter gehen konnte (vielleicht war es zusätzlich auch das geniale Zelt in dem ich endlich mal so richtig gut ausschlafen konnte :P) .
So viele kreative Menschen mit so vielen Ideen, Zuversichtlichkeit, Zusammenhalt, Herzlichkeit, Freude und Hoffnung in die Zukunft, die mir all das wieder gaben.
Obwohl ich so viele Menschen kennenlernen durfte, stellte ich bei der Abschlussrunde fest, dass ich nur zu einem kleinen Teil Kontakt hatte. In Gedanken habe ich alle umarmt. Jeder Einzelne ist toll und spürte so viel bedingungslose Liebe die sich doch eigentlich alle und immer so sehr wünschen.

Ich war zwar von Mittwoch bis Montag da, aber das Wochenende ist definitiv zu kurz, denn ich hätte gern mehr von den Vorträgen gesehen, Workshops mit gemacht, mehr Menschen kennengelernt...
Persönliches Fazit

Die Temperaturen waren für mein Geschmack tagsüber durchgehend angenehm. Ich liebe es wenn die Sonnenstrahlen auf der Haut liegt wie eine warme Decke. Nur die Nächte waren mir zu kalt. Um das Gepäck minimalistisch zu halten, konnte ich keine weitere Decke mit nehmen und meine Jacke als Kissen umfunktioniert.
Die wenigen die Sonntag noch da geblieben waren, genossen die Nacht auf Montag bis in die Puppen bei Musik und Gesang, wie man es von anderen Festivals gewohnt ist. Wobei der Unterschied ist, dass alles friedlich blieb und nicht übermäßig Alkohol konsumiert wurde, wie so oft auf großen kommerziellen Festivals.
Das war mein persönliches Erlebnis von diesem Festival, das wohl jeder individuell und anders erlebt hat. Und trotzdem haben wir doch alle das selbe Ziel. Jeder Einzelne trägt sein Teil zum Ziel bei, ob es in Form von Kunst, Musik, Aufklärung ist, ihr alle habt ein kreatives Geschenk für die Welt.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr wo ich auf jedenfall wieder dabei sein werde!

Am MONTAG hieß es dann endgültig Abschied nehmen und die Reise in ein neues Abenteuer ging weiter nach NRW

Kommentar schreiben