
Als ich am Sonntag meine Laufschuhe anzog um die gewohnte Runde machen, stellte ich fest, dass das Wahllokal ausgerechnet auf dieser Strecke lag.
Da waren sie.
Die üblichen Verdächtigen zwischen 60 und 100 Jahre. Aber auch jüngere, die sich wahrscheinlich mit ARD Nachrichten bilden.
Die Gesichter auf den Plakaten abgebildet sind, werden von Menschen abgehängt die genauso aussehen.
Hauptsache ich muss sie nicht mehr sehen.
„Warum gehst du nicht wählen?“
„Ja, aber du musst doch wählen, nur so kann man etwas verändern.“
„Wenn du nich wählst, gibst du den etablierten Parteien deine Stimme.“
„Ja, ich weiß dass es nichts bringt, aber...“
Diesen Bullshit musste ich mir die letzten Wochen und besonders die letzten Tage anhören und wollte vorher noch diesen Blogartikel schreiben um mich zu „rechtfertigen“ warum mich dieses leidige Thema leicht aus der Fassung bringt. Die Diskussionen darüber rauben Energie, möchte mich nun trotzdem nochmal mit ein paar Argumenten dazu äußern, warum das Affentheater keinen Sinn macht, auch wenn ich mich damit bei einigen unbeliebt machen werde.
Früher war ich auch brav bei den Wahlen dabei und hab meine Stimme abgegeben, weil das jeder so macht und weil es etwas scheinbar Gutes ist, weil man nur so etwas verändern kann, weil es die einzige Möglichkeit ist, sich als Normalbürger an der Politik zu beteildigen.
Oder warum sonst wird dafür so extrem propagiert?
Vielleicht aber gibst du damit nur deine Zustimmung ab, dass du mit diesem System einverstanden bist? Ein System das auf Hierarchie, Lügen, Herrscher, Geldgier, Macht, Krieg, Ausbeutung, Korruption, Religion, Trennung, Hass, Neid, alte Energien aufgebaut ist?
Damit bin ich definitiv nicht einverstanden und behalte meine Stimme, denn...
Ich bin nicht regierbar
und glaube nicht, dass das die einzige Möglichkeit ist, etwas zu verändern.
Es gibt unfassbar viel um etwas zu verändern.
Seit etwa 3 bis 4 Jahren sehe ich keine TV Shows mehr. Vielleicht liegt es daran, dass ich das ganze mit anderen Augen sehe. Alles was da läuft, scheint mir wie eine Unterhaltungsshow mit schlechten Moderatoren und die Zuschauer dürfen zusehen, mit spielen und zum Schluss voten.
Dass hinter den Kulissen aber das Ergebnis längst steht, hinterfragt niemand, denn schließlich leben wir in einem seriösen Land. Da würde doch niemand schummeln.
Wirklich?
Wenn man sich durch die Facebookseiten kämpft, die sich mit politischen Ansichten häufen, werde ich nachdenklich. Aber vor allem auch traurig darüber zu sehen, wie sich Menschen dadurch trennen, bzw trennen lassen.
Es scheint wie ein Spiel das ich nicht für besonders fair halte und dennoch spielen noch so viele mit.
Wenn man weit nach zurück in die Geschichte blickt und den Verlauf sieht, ist es seit tausenden von Jahren ein immer andauernder Kampf um Macht. Wohin man auch sieht, hat „das Böse“ schon seit jeher versucht, „das Gute“ zu bekämpfen und es mit Lügen gerechtfertigt.
Umgekehrt geht das nicht, denn Liebe kämpft nicht.
Doch seit tausenden von Jahren ist es so, dass es eine Hierarchie herrscht, oder auch „die größere Klappe“. Egal in welchem Bereich, ob Familie, Arbeit, Freundschaften oder eben in der Politik. Irgendjemand drückt den nächst kleineren runter.
In der Familie nennt man das wohl „Erziehung“.
Leider geht diese „Erziehung“ die in eine bestimmte Richtung ziehen soll, bis ins hohe Alter ohne dass man es bemerkt.
Später geht das er-“ziehen“ in der Politik weiter; es wird nach links und nach rechts gezogen, die einen wollen in diese und andere ziehen in die andere Richtung. Doch alles was man dadurch erreicht, ist Streit und Trennung. Diese Automatismen wurden uns bereits sehr früh anerzogen und in die Köpfe gepflanzt, so dass eine Selbstverantwortung gar nicht erst entstehen kann, solange es sich ständig wiederholt um die Abhängigkeit zu erhalten.
Was würde sonst passieren, wenn es die Politik nicht mehr gäbe? Wer kümmert sich denn dann um uns?
Egal in welchen Bereich man schaut, geht es um das Geld.
In der Erziehung innerhalb der Familie soll der Junge brav Schulbücher pauken, damit er mal was anständiges wird. In jeder Firma geht es darum besser zu sein als die Konkurrenten. In der Politik... ähm... da brauch ich nicht weiter erzählen.
Egal wer was tut, wieviel er tut, und was er tut... das Motiv ist doch eigentlich immer das Geld. Selten tut jemand etwas aus Nächstenliebe, und selbst dieses Wort wird oft genug benutzt um jemand übers Ohr zu hauen.
Geld ist bestimmt nichts schlechtes...
...nur der Umgang damit und was es aus den Menschen oft „macht“ wenn sie zu viel davon haben, ist weniger gut. Denn die Hierarchie wird nicht nur nach der Größe der Klappe sortiert, sondern auch wer die höhere Zahl auf dem (Schweizer) Konto hat.
Und das macht mich sehr nachdenklich...
Ist die Queen tatsächlich mehr wert als eine türkische Putzfrau?? Oder wurde das so in die Köpfe gepflanzt?
Ich kann mir vorstellen, dass die Queen als Kind früh gemerkt hat, wie sie bewundert wird, wie zu ihr rauf gesehen wurde und ihr erklärt wurde, dass sie etwas „Besonderes“ sei und eine wichtige Aufgabe für die Welt hat. Während die kleine Türkin gesagt bekam, sie sei nichts wert und ihr Selbstwertgefühl in den Keller gejagt wurde und ein Leben lang klein gehalten wird.
Die unbewusste Programmierung hat auch da großen Erfolg.
"Du kannst einen 50 Euroschein zerknüllen, durch den Dreck ziehen, dir damit die Nase oder den A*** putzen... er wird seinen Wert trotzdem nicht verlieren. Wenn er in einem Gucci Geldbeutel zwischen anderen Fünfzigern sitzt, wird er seinen Wert dadurch auch nicht erhöhen. "
Natürlich werden da einige zustimmend nicken und sagen; „Ja, das weiß ich doch.“
Aber seid ihr euch tatsächlich darüber bewusst?
Auch darüber, wie man unbewusste Programmierungen steuern kann? Wenn jemand mit „ja“ antwortet und trotzdem im Übermaß konsumiert (ob Fernsehen, irgendwelche Drogen, übermäßig viele Klamotten, den Drogeriemarkt plündert, Kaffeekapseln kauft, Medien, verdummte Unterhaltung die keinem hilft...) und am Geld klammert, dann darf man mir es nicht übel nehmen, wenn ich darüber schmunzel.

Oft scheint Politik ein Ersatz für den Erwachsenen Kindergarten zu sein.
Da sehe ich Kinder an einem Brettspiel sitzen, Frieda versucht brav ihre Würfelaugen zu ziehen und bekommt von Fritzi eins auf die Mütze und beschuldigt sie geschummelt zu haben, während Mäxchen heimlich seine Figur weiter zieht und Rosi nach Tante Angela schreit um zu petzen. Die Kinder fuchteln wild mit den Ärmchen, Tante Angela weiß sich keinen Rat und sagt: „ihr schafft das schon“.
Die Kinder streiten wie wild und werden immer lauter. Tante Angela schaltet den Fernseher ein, und die Kinder sind wieder still. Sie merken nicht einmal, das Tante Angela ihr Abendbrot weg gegessen hat.
Bis zum nächsten Streit. Denn die Kinder sind hungrig, müde und durch den Müll der aus der Glotze kommt, völlig überfordert und verblödet.
Aber ein neues Spielzeug verschafft kurzfristig wieder Ablenkung bis sie wieder wild herum fuchteln, schreien und toben.
Die Kindergartentante beschwert sich dann bei den Eltern was für freche Rotzlöffel sie seien und schlägt eine Therapie vor. Tabletten sollen da ganz gut helfen...
Das war nur ein Ausschnitt von vielen den ich mir vorstelle, wenn ich Kommentare bei Facebook oder anderen social medias lese.
Am lustigsten finde ich das Kasperltheater für Erwachsene im Fernsehen, das besonders vor den Wahlen präsentiert wird, wenn Kasperl durch die Welt marschiert und den Kindern lustige Geschichten erzählt und plötzlich das böse Krokodil auftaucht. Die Kinder sind entsetzt und brüllen und schreien... Doch wer sagt, dass das Krokodil wirklich so ein abscheuliches Tier ist?
Ach ja. Der Kasperl. Der muss es ja wissen.
Oder sind es die Menschen die hinter den Kulissen das Drehbuch geschrieben und den Text geübt haben??
Ich mag Krokodile.
Und vielleicht wollte es den Kasperl nicht fressen. Es ist nur seine Rolle. Nachts liegt es neben Kasperl in der selben Kiste.
Wie auch immer. Es fliegen wahrscheinlich jetzt sowieso ettliche Gegenargumente warum das Krokodil doch so böse ist, schließlich hat es der Kasperl gesagt. Und die Medien auch.
Fällt euch bei politischen Dabatten eigentlich auch auf, dass das Puplikum gecastet ist und der Applaus rein geschnitten wird? Dann macht gern mal ein Besuch bei Anne Will und Co.
Oder in der Augsburger Puppenkiste. Das ist das selbe.
...ab Minute 13
Außerdem frag ich mich, warum es die Menschen interessiert, obwohl sie wissen dass sie belogen und in getrennte Richtungen manipuliert werden. Da sitzt man nun vor dem Fernseher, sieht wie sich die Politiker beschimpfen, nieder machen und beleidigen und der lauteste bekommt die meisten Punkte. Punkte die aber schon vorher vergeben wurden. Sowas erinnert mich auch an eine Talkshow mit Kandidaten die dafür bezahlt werden, schlecht auswendig gelernte Texte vorzusagen. Die Leute vor dem Bildschirm dürfen sich dann raus suchen, wem sie das Kreuzchen geben. Das wird „Mitbestimmung“ oder „Demokratie“ genannt.
Zu Politik wollte ich eigentlich gar nicht so viel sagen. Es gibt genügend Leut, die damit aus unterschiedlichen Gründen unzufrieden sind.
Doch was tun? Weiterhin sich damit einverstanden erklären, dass über unseren Köpfen entschieden wird? Ist es wirklich legitim, diesem Verein ihre maslos übertrieben hohen Diäten zu zahlen? Was ich am schlimmsten finde, ist dass wir durch Wahlen zustimmen, dass wir die Waffenindustrie weiterhin unterstützen sollen, somit auch die Kriege, das Leid und den Hunger. Tun wir das nicht, gibt es hinter Gitter ein hübsches Plätzchen das von den anderen Steuerzahler finanziert wird.
Ist das noch zeitgemäß? Gehört nicht endlich etwas anderes in die neue Welt?
Ich war auch mal klein und habe meinen Eltern vertrauen müssen, dass sie nur das Beste für mich wollen (ich denke, das haben sie auch ganz gut hin bekommen) und das weiter gegeben was sie gelehrt bekommen haben (damit hatten sie nicht immer Glück). Ein Kind ist darauf angewiesen und glaubt bis zu seinem 6 Lebensjahr alles was man ihnen erzählt (danke, dass ihr mir den Weihnachtsmann nicht vor gekaukelt habt, das wäre wohl der erste Vertrauensbruch gewesen :D )
In der Jugend glaubt man dann den Idole, Sängen oder Schauspieler die man toll findet. Oder Freunde die älter sind und natürlich auch der Werbung und den Medien.
Hat man denn auch eine andere Wahl? Ich damals jedenfalls nicht. Später glaubt man dann den Nachrichten ohne zu merken, dass es das das selbe gecastete Spiel ist. Ohne zu wissen, dass Klaus Kleber und Gundula Gause vorgeschrieben bekommen, was berichtet werden darf, was nicht und welche Meinung die Zuschauer bekommen sollen.
Gekaufte Journalisten bei Youtube zu finden, beschreibt das ganz gut...
Und irgendwann vergisst das Kind woran es mal Freude hatte, denn es wurde gut dressiert, das Kokodil und Trump doof zu finden und unter anderem politische Werte zu verfolgen, weil es zur Bildung gehört. Dann sind die Kinder und Jugendliche eines Tages „erwachsen“ und dürfen selbst entscheiden.
Oder ist da immer noch Tante Angela und hält den Finger hoch? Tante Angela die dir eine Wohnung zur Verfügung stellt, wenn du brav ins Hamsterrad steigst und ihr die Hälfte davon ab gibst.
Was wäre wenn wir „ungebildet“ wären...
Angenommen, ich wäre total unwissend darüber was Politik ist, dann müsste ich selbst denken, selbst bestimmen, selbst entscheiden, selbst handeln, für mich selbst arbeiten, selbst Verantwortung übernehmen, selbst bestimmen und wäre um längen selbst bewusster.
Aber es ist einfacher die Verantwortung und die Schuld jemandem anderen zu geben. Ist es nicht so?
Alles, worauf du deine Gedanken und die Aufmerksamkeit lenkst, bekommt deine Energie. Und alles was deine Energie hat, bekommt Macht.
Wer jetzt noch gern weiter jammern möchte und seine Energie in das veraltete System stecken möchte, dem kann ich einige Gruppen bei Facebook vorschlagen, in den sie sich gegenseitig verbal verknüppeln können.
Und wer jetzt immer noch argumentiert „ja, aber du musst doch wählen, nur so kann man etwas ändern“... der hat es immer noch nicht verstanden.
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